– Rahmenbedingungen für ausländische Investoren, stand August 2007
Rechtssystem allgemein:
Marktwirtschaftlich orientiert, bedarf der weiteren Anpassung an die EU-Normen, insbesondere im Arbeits-, Insolvenz-und Wettbewerbsrecht. Bürokratische Hindernisse und Rechtsunsicherheiten, insbesondere auf regionaler und lokaler Ebene. Im Investitionsrecht sind Ausländer Inländern gleichgestellt.
Mögliche Gesellschaftsformen bei Gründung eines Unternehmens/Mindestkapital:
Aktiengesellschaft (kroatisch: d.d.)/200.000 Kuna, GmbH (kroatisch: d.o.o.)/20.000 Kuna, OHG (kroatisch: j.t.d.), KG (kroatisch: k.d.), Stille Gesellschaft (kroatisch: t.d.). Für ausländische Investoren auch Zweigniederlassung, Repräsentanz.
Beteiligungsmöglichkeit:
Bis zu 100 %. Beschränkungen in strategisch wichtigen Bereichen. Ausländische Investoren erwerben Unternehmensanteile bei Privatisierung über den staatlichen Privatisierungsfonds HFP in Form von Auktion, öffentlicher Ausschreibung oder Direktkauf.
Genehmigungs-/Gründungsverfahren:
Über „HITRO-Zentren“ einer Internet-Plattform der kroatischen Finanzagentur FINA, Eröffnung einer GmbH innerhalb von fünf Arbeitstagen möglich. Alle nötigen Formulare und Arbeitsschritte sind dort eingehend erklärt.
Kapitaleinbringung:
Ausländische Investoren können Geld- sowie Sacheinlagen (Maschinen, Rohstoffe, Patente, Lizenzen) in ein Unternehmen einbringen. Geldkapital entweder in kroatischer Währung oder in Devisen.
Grunderwerb/Immobilienerwerb:
Ausländische juristische und natürliche Personen können generell Grund und Immobilien erwerben und darüber frei verfügen. Einfacher ist jedoch der Erwerb über die Gründung einer kroatischen Gesellschaft. Nach dem Baugesetz vom 1.1.2004 und dem „Gesetz über Änderungen und Ergänzungen des Baugesetzes“ vom 9.7.2004 sind u.a. eine Genehmigung der lokalen Behörde (lokacija dozvola), eine Baugenehmigung (gradevinska dozvola) und eine Nutzungsgenehmigung (uporabna dozvola) erforderlich. Wichtig ist die genaue Prüfung, ob alle erforderlichen Genehmigungen vorliegen. Ausländische Personen sind berechtigt, Pfandrechte an Immobilien zu erwerben. Das Grundbuchwesen wird zur Zeit digitalisiert.
Qualifikation der Arbeitnehmer:
Gut ausgebildete und qualifizierte Arbeitskräfte, hohes Niveau in technischen Bereichen, insbesondere im IT-Sektor. Geringe Sprachbarrieren. Korrespondenzsprachen: Kroatisch, Deutsch, Englisch.
Arbeitskosten (je geleistete Stunde im Landesdurchschnitt):
6,28 € (Schätzung, 2005). Vergleich EU (15): 21,20 EUR, Deutschland: 26,43 €.
Lohnniveau/Personalkosten:
Gesetzlicher Monatsmindestlohn: 2.170 Kuna.
Durchschnittlicher Monatsbruttolohn: 6.710 Kuna.
Durchschnittlicher Monatsnettolohn: 4.908 Kuna.
Erhebliche regionale und branchenbezogene Unterschiede. Angestellte von Auslandsfirmen erwarten höhere Bezüge.
Durchschnittlicher Monatsbruttolohn (Vergleich mit Deutschland/EU, 2006):
918 € (Deutschland: 2.862 EUR, EU (15): 2.612 €).
Sozialversicherungsabgaben:
Arbeitgeberanteil: 17,2 % der Lohnsumme
(15 % Krankenversicherung, 1,7 % Arbeitslosenversicherung, 0,5 % Arbeitsunfallversicherung).
Arbeitnehmeranteil: 20 % der Lohnsumme
(15 % Rentenversicherung sowie 5 % zusätzliche Rentenversicherung als 2. Säule).
Bilaterale Abkommen mit Deutschland:
Investitionsförderungs- und -schutzvertrag (IFV) seit 28.9.2000; Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) mit SFR Jugoslawien seit 1.1.1989 galt weiter. Neues DBA seit 1.1.2007.
Kroatien – Stand der Abkommen mit der EU:
Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen in Kraft seit 1.2.2005. Antrag auf Mitgliedschaft erfolgte im Februar 2003. Im Juni 2004 Beitrittskandidatenstatus erhalten. Beitrittsverhandlungen seit Oktober 2005. Bestandsaufnahme Ende 2006 abgeschlossen. Derzeit sind zwölf von insgesamt 35 Kapiteln eröffnet. EU-Beitritt nicht vor 2010.
Gewinn- und Kapitaltransfer:
Frei für ausländische Investoren nach Abzug von Steuern.
Besteuerung (ohne Anwendung bilateraler Vereinbarungen):
Einkommensteuer: 15-45 % sowie Zuschläge (prirez) in größeren Städten zwischen 6,5-18 %. Ferner
25 % auf sonstige Einkommen (z. B. auf selbständige Tätigkeit, Vermögen, Kapitaleinkünfte).
Körperschaftsteuer: 20 %.
Mehrwertsteuer: 22 % sowie 10 % im Gastgewerbe und 0 % z. B. auf bestimmte Lebensmittel.
Quellensteuer: 15 % (auf Dividenden).
Grunderwerbsteuer: 5 % der Bemessungsgrundlage der Immobilie.
Zolltarif:
Das neue Zollgesetz vom 1.1.2002 entspricht weitgehend den Normen des Harmonisierten Systems (HS) der Europäischen Union. WTO-Beitritt erfolgte im November 2000. Freihandelsabkommen mit Albanien, Bosnien und Herzegowina, Litauen, Mazedonien sowie Serbien und Montenegro. CEFTA-Beitritt im März 2003.
Sonderwirtschaftszonen:
14 Freizonen in Zagreb-Jankomir, Buje, Krapina-Varazdin, Obrovac, Osijek, Hafen Ploce, Hafen Pula, Hafen Rijeka, Duro Dakovic in Slavonski Brod, Hafen Split, Splitsko-Dalmatinska, Kukuljanovo in Bakar, Varazdin und Vukovar. Eine neue ist in Kukuzovac geplant.
Steuervergünstigungen für ausländische Investoren:
In den Freizonen, hier auch Gewinnsteuerreduzierung bis zu 50 %. Nach dem seit 1.1.2007 gültigen Investitionsförderungsgesetz Gewinnsteuererleichterungen je nach Investitionsvolumen, Förderungen bei Schaffung neuer Arbeitsplätze durch Zuschüsse auf Lohnzahlungen und Ausbildungskosten sowie finanzielle Unterstützung auf Investitionskosten je nach Investitionsvolumen und Größe des Unternehmens.
Devisenbestimmungen:
Kontrolliertes Floating der kroatischen Währung, hoher Konvertibilitätsgrad. Für Kapitaltransaktionen bestehen noch Beschränkungen, die weiter abgebaut werden sollen. In- und ausländische natürliche und juristische Personen können bei den Geschäftsbanken unbeschränkt Kuna gegen Fremdwährung kaufen oder verkaufen, ein Devisenkonto unterhalten und darüber frei verfügen.
Zufluss ausländischer Direktinvestitionen (brutto, 2006): 2.837,5 Mio. €
Hauptherkunftsländer:
Niederlande (43,5 %), Frankreich (23,5 %), Deutschland (7 %), Luxemburg (6,6 %), Slowenien (5,4 %), Italien (4,9 %).
Branchenschwerpunkte:
Finanzintermediation (37,9 %), Chemische Produkte (19,6 %), Lebensmittel- und Getränkeindustrie (6 %), Großhandel (4,3 %), Erdöl- und Erdgasexploration (3,9 %).
Anstehende Privatisierungen:
In den Bereichen Energie, Bau, Telekommunikation, Tourismus und Infrastruktur. Aktuelle Privatisierungsofferten erhalten Sie auf konkrete Anfrage.
Herausgeber diese Studie ist Dresdner Bank